Förderung der VolkswagenStiftung für Coronaschnelltest
26. Januar 2021, von FB Physik

Foto: CDC/ Alissa Eckert, MS; Dan Higgins, MAM
Die COVID-19-Pandemie stellt auch die Wissenschaft vor große Herausforderungen und neue Fragen. Mit ihrem Förderangebot "Corona Crisis and Beyond" reagierte die VolkswagenStiftung und bot Forschenden in allen Disziplinen Unterstützung. 102 Projekte wurden nun bewilligt, unter anderem das Projekt "Rapid and Sensitive Sars-CoV-2 Test with a Smartphone" von Forschenden des Fachbereichs Physik.
Schnelltests spielen beim Eindämmen einer Pandemie mit asymptomatischer Verbreitung wie aktuell bei SARS-CoV-2 eine große Rolle. Jedoch birgt die große Menge an benötigten Tests viele Risiken: Herkömmliche Probenentnahmen gehen mit einem Infektionsrisiko für medizinisches Personal einher, der Verwaltungsaufwand ist groß, die Herstellung ist komplex und teuer, in Entwicklungsländern fehlt zudem die Infrastruktur für die Verbreitung der Tests. Deshalb wollen Dr. Irene Fernandez-Cuesta, Prof. Arwen Pearson und Dr. Neus Feliu vom Fachbereich Physik der Universität Hamburg zusammen mit Prof. James Holton von der Universität von Kalifornien (USA) ein schnelles und empfindliches Testsystem auf Basis eines günstigen Plastikchips entwickeln, dessen Sensor die Fluoreszenz-Energieübertragung nutzt. Das Ergebnis soll per Smartphone ausgelesen werden können; auch ungeschulte Nutzerinnen und Nutzern sollen den Test nach dem Ansehen eines kurzen Erklärvideos nutzen können. Für ihr Projekt Projekt "Rapid and Sensitive Sars-CoV-2 Test with a Smartphone" erhält das Team 120.000 Euro Förderung.
Insgesamt wurden 102 Projekte bewilligt. Knapp die Hälfte davon (49) kommt aus den Gesellschaftswissenschaften, jeweils 18 aus den Lebens- sowie Technik- und Naturwissenschaften, 17 aus den Geisteswissenschaften. Die Forschenden erhalten jeweils bis zu 120.000 Euro für max. 18 Monate. Mit diesen "Small Grants" wird es möglich, viele der Fragen, die sich als Folgen der Pandemie für Wissenschaft und Gesellschaft stellen, in Einzel- oder Kooperationsprojekten zu bearbeiten. Das Spektrum der bewilligten Projekte reicht von neuen Verfahren für Schnelltests bis hin zu sprachwissenschaftlichen Untersuchungen von Verschwörungstheorien.
Für die Begutachtung und Empfehlung wurden rund 60 junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler gewonnen. 21 von ihnen sind Mitglieder der Jungen Akademie, drei kommen vom Zukunftskolleg der Universität Konstanz, die übrigen wurden frei gewählt, befanden sich jedoch meist in einer ähnlichen Karrierephase. "Dieses Verfahren bietet Chancen für beide Seiten: Die jungen Forschenden erhalten die Möglichkeit, in der Begutachtung Erfahrungen zu sammeln und können ihre Perspektive einbringen ‒ und wir sehen Projekte aus einem frischen Blickwinkel", sagt Dr. Georg Schütte, Generalsekretär der VolkswagenStiftung.
"Dieses einmalig ausgeschriebene Förderangebot sollte nicht nur genutzt werden, um Erkenntnisse zu gewinnen, die unmittelbar zur Bewältigung der Pandemie beitragen. Einige Vorhaben versprechen Impulse, um mittel- bis langfristig große gesellschaftliche Herausforderungen anzugehen, die sich bislang erst langsam abzeichnen", so Dr. Henrike Hartmann, Leiterin der Förderabteilung. "Mit dieser Ausschreibung haben wir offenbar einen Nerv getroffen. Aufgrund der großen Zahl eingegangener Anträge und ihrer hohen Qualität haben wir die ursprünglich eingeplanten Fördermittel in Höhe von vier Mio. Euro aufgestockt auf die nun bewilligten 11,7 Mio. Euro."
Text: VolkswagenStiftung, red.
Hintergrund: Corona-Förderangebote der VolkswagenStiftung
Neben den enormen Herausforderungen für Gesundheitssystem und Gesellschaft, eröffnet die SARS-CoV-2-Pandemie unvorhergesehene Perspektiven für neue, disziplinenübergreifende Forschung. Die "Small-Grant"-Ausschreibung ist Teil einer umfangreicheren Initiative, mit der die VolkswagenStiftung die Forschung in diesem Kontext unterstützt. So konnten Forschende für aktuell von der Stiftung geförderte Projekte ein Zusatzmodul inkl. zusätzlicher Geldmittel beantragen, sofern Corona als Forschungsgegenstand eine sinnvolle Ergänzung zum bestehenden Projekt darstellte. Dieses Angebot endet zum Jahresende 2020. Zusätzlich wurde die Ausschreibung "Virale Zoonosen – Innovative Ansätze in der Wirkstoffentwicklung" initiiert; der erste Stichtag für die Einreichung von Anträgen war der 10. Dezember 2020.