Neueste Entwicklungen aus der Teilchenphysik auf der EPS-HEP KonferenzVirtuelle Konferenz mit 2.000 internationalen Teilnehmenden
3. August 2021, von Anna Walter

Foto: B. Liebaug/DESY
Vom 26. bis 30. Juli versammelten sich knapp 2000 internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler virtuell auf der Konferenz für Hochenergiephysik der Europäischen Physikalischen Gesellschaft, kurz EPS-HEP. Ausgerichtet wurde die Konferenz gemeinsam von der Universität Hamburg und dem Deutschen Elektronen-Synchrotron (DESY).
Neben traditionellen Überblicksvorträgen, die den aktuellen Stand des Forschungsfeldes zusammenfassen, wurden auf der Konferenz zahlreiche Resultate erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Wissenschaftliche Highlights waren Neuigkeiten und Diskussionen rund um sogenannte B-Anomalien, die möglicherweise erste Hinweise auf Abweichungen vom Standardmodell der Teilchenphysik zeigen, die Messung und die Berechnungen des magnetischen Moment des Myons sowie aktuelle Resultate zur Physik des Higgs-Teilchens und zur Suche nach der Dunkler Materie von den Experimenten am Teilchenbeschleuniger Large-Hadron-Collider des CERN und anderen Experimenten. Intensiv diskutiert wurden auch europäische Roadmaps zur Beschleuniger- und Detektorphysik.
„Wissenschaftlich war die Konferenz ein voller Erfolg. Wir als Organisatoren sind froh, dass bei dieser ersten virtuellen Ausgabe der EPS-HEP auch technisch alles wie geplant funktioniert hat“, sagt Professor Dr. Johannes Haller von der Universität Hamburg, der gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen vom Institut für Experimentalphysik und des DESY die virtuelle EPS-HEP Konferenz vorbereitet hat. Unterstützt wurde das Team dabei vom Exzellenzcluster Quantum Universe. Auf dem Programm standen knapp 900 Beiträge aus der Hochenergie- und Teilchenphysik, Astroteilchenphysik, Neutrinophysik und angrenzenden wissenschaftlichen Bereichen sowie zu Diversity und Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit.
Normalerweise ist die EPS-HEP Konferenz alle zwei Jahre vor Ort in einer europäischen Stadt zu Gast. Dann gibt es neben dem wissenschaftlichen Konferenzprogramm auch ein Rahmenprogramm, das den Teilnehmenden die Stadt näherbringt und Einblicke in die Wissenschaft dort ermöglicht. Dieses Jahr war alles anders und die Organisatoren haben deshalb verschiedene interaktive virtuelle Formate genutzt. „Auch wenn virtuelle Formate den persönlichen Kontakt nicht vollständig ersetzen können, so bieten sie in Zeiten einer Pandemie doch sehr interessante Möglichkeiten für unsere Community“, sagt Johannes Haller. 300 wissenschaftliche Poster wurden virtuell präsentiert und auch eine Live-Tour über den Campus Bahrenfeld konnten Interessierte online verfolgen. In einem virtuellen Abendvortrag hat Professor Dr. Christian Weinheimer (WWU Münster) die wissenschaftsinteressierte Öffentlichkeit mitgenommen auf „Die Suche nach der mysteriösen Dunklen Materie“. 2023 kann die Konferenz hoffentlich vor Ort in Hamburg stattfinden, bevor der Staffelstab der Konferenzorganisation weitergereicht wird. Das Audimax der Universität ist bereits reserviert.
Die EPS-HEP Konferenz
Die EPS-HEP Konferenz findet seit 1971 im 2-Jahres-Rhythmus statt und zählt zu den wichtigsten internationalen Konferenzserien in der Teilchenphysik. Sie wird von der High Energy and Particle Physics Division der Europäischen Physikalischen Gesellschaft veranstaltet und im Wechsel von europäischen Universitäten und Forschungsinstitutionen ausgerichtet.