Geschichte des PHYSnet-Rechnenzentrums
In den frühen 70er Jahren entstand unter der Leitung von Axel Puskeppel im Fachbereich Physik eine eigenständige IT-Versorgung, anfangs geprägt durch die damals verfügbaren Prozessrechner, die sowohl als Frontend- Systeme in den experimentellen Forschungsbereichen als auch als Analyse- und Compute-Systeme eingesetzt wurden. Hier begründete sich bereits in diesen Jahren der grundsätzliche Bedarf an fachspezifischen IT-Ressourcen und -Diensten, der den Support durch ein dezentrales Hamburger Physik-RZ erforderlich macht. Mit Hilfe dieses physikbezogenen IT-Servicecenters erfuhren in den folgenden Jahrzehnten die technologischen Entwicklungen auf dem IT-Sektor stets in vorderster Front ihren Einsatz im physikalischen Forschungs- und Lehrbereich.
Seit Mitte der 80er Jahre wurde die Datenverarbeitung innerhalb der Physik fachbezogen zentralisiert: es wurden reine Cluster-Systeme installiert, die in enger Kooperation mit der heterogenen Welt der Spezialsysteme in den experimentellen Forschungsbereichen bzw. den spezifischen Arbeitsplatzsystemen der Mitarbeiter physik-zentral betrieben werden. Nur durch die Einrichtung des Physik-RZ konnte gewährleistet werden, dass einerseits der spezielle Bedarf an physikbezogenen IT-Ressourcen und -Support kontinuierlich befriedigt wird und gleichzeitig aufgrund der fachbereichsweit zentralisierten Struktur finanzielle und personelle Synergien innerhalb des Fachbereichs entstehen.
Die Universität Hamburg zählt eindeutig nicht zu den Campus-Universitäten, sie ist vielmehr innerhalb des gesamten Stadtgebietes auf einem Gebiet mit einem Durchmesser von knapp 40 km verteilt. In Folge dieser breiten geografischen Verteilung ergibt sich für die gesamte Universität zwangsläufig die Notwendigkeit eines verteilten IT-Supports. Vor diesem Hintergrund wurde an der Hamburger Universität für die IT-Versorgung in den frühen 90er-Jahren ein Virtuelles Rechenzentrum etabliert. Hier haben sich die fachbezogenen, eigenständigen Rechenzentren in Physik und Informatik mit dem RRZ und einigen kleineren örtlichen IT-Gruppen zusammengeschlossen. Das Virtuelle Rechenzentrum ermöglicht einerseits ein Höchstmaß an Bündelung von verteilten Ressourcen, die wegen fachspezifischer Notwendigkeiten ohnehin dezentral vorhanden sein müssen. Andererseits beinhaltet die Einrichtung des Verteilten Rechenzentrums gleichzeitig alle Vorteile, die ein verteiltes System grundsätzlich bzgl. Sicherheit und Ausfallsicherheit bietet. Wie in anderen Bundesländern auch ist das Kernziel, unbeschadet der innerorganisatorischen Eigenständigkeit der dezentralen Rechenzentren die Darstellung als eine einheitliche DV-Versorgungseinheit gegenüber den wissenschaftlichen Nutzern und Einrichtungen zu schaffen: jedes dezentrale RZ bringt einen Teil seiner Dienste in diesen Verbund ein und schafft damit ein neues, verteiltes Rechenzentrum.
Nach 1-jähriger Bauzeit wurde im Frühjahr 2005 die Etage des PHYSnet-RZ wieder bezugsfertig. Auf knapp 500 m2 Fläche sind nunmehr in modernen, klimatisierten Räumen der Zentralraum, die Poolräume, Peripherie- und Rechnerlaborräume sowie alle Büros und Lager untergebracht. Separate, USV-abgesicherte Energieversorgung, redundante Klimaversorgung über Doppelboden und Zugangskontrolle runden die Ausstattung des Zentralraumes ab.
Die Zahl der im PHYSnet registrierten Rechner-Systeme entwickelte sich kontinuierlich: ausgehend von 5 Rechnern im Jahre 1974 ist mittlerweile ein Stand von 1060 Systemen (Ende 2004) erreicht.
NETZ BAHRENFELD, CLUSTER
2015 übergab Axel Puskeppel die Leitung des PHYSnet-Rechenzentrums an den langjährigen Mitarbeiter Bodo Krause-Kyora.
Strukturierte Verkabelung des gesamten Gebäudes Jungiusstr. 9 einschließlich Anbau Süd
1974 | Beschaffung von 5 sternförmig gekoppelten Microcomputern (PDP11/04, PDP11/34, später PDP11/73) aus HBFG-Mitteln |
1982 | Einrichtung eines dezentralen Servers des Regionalen Rechenzentrums mit 8 Arbeitsplätzen im Bereich Jungiusstraße |
1986 | Verlegung eines Ethernet-Netzwerkes in allen Institutsgebäuden. An dieses Netz konnten außer den Prozeßrechnern die ersten PC’s angeschlossen werden |
1986 | Einrichtung des 1. PC-Pools (CIP-Pool), Anbindung der PCs an das PHYSnet |
1988 | Installation eines VAX-Clusters, bestehend aus einem ausfallsicheren Doppel-Serversystem und 8 Workstations; Batch-, Disk- und Mailserverdienste innerhalb des Bereiches Jungiusstraße |
1991 | Einrichtung eines weiteren Workstationclusters bestehend aus 9 AIX-Maschinen und einem AIX-Server |
1988 bis 1996 | Ausbau des Clusterrechners zu einem modernen Rechenzentrum bestehend aus 13 DEC-Alpha-Maschinen und 10 VAX-Rechnern |
1991 | Inbetriebnahme einer Standleitung zum DESY-Rechenzentrum ermöglicht Weitverkehrsverbindungen schon zwei Jahre vor der ersten Internetverbindung über das Uni-Kernnetz |
1992 | Projektierung, Aufbau und Inbetriebnahme eines VAX-Cluster-basierten Rechenzentrums im Physikdepartment der Universität St. Petersburg |
1993 | Anbindung des PHYSnet-RZ an das Kernnetz der Universität und das RRZ |
1998 | Umzug des PHYSnet-RZ in eigenen Gebäudeflügel |
Umstellung des PHYSnet-Backbones auf Fast Ethernet ( 100 MBd ) | |
Einrichtung eines 2. PC-Pools mit 11 Rechnern | |
Einrichtung eines 3. Pool-Raumes mit 11 Workstations | |
2000 | Umstellung von ersten Teilen des Netzes auf Strukturierte Verkabelung |
Umstellung des PHYSnet-Backbones auf Gigabit-Technik ( 1000 MBd ) | |
2000 bis 2001 | Installation des Parallelrechnerclusters HAEGAR mit 16 Nodes XP1000, Peak Performance: 21,3 GFLOPs |
1998 bis 2001 | Ausbau des PHYSnet-Workstation-Clusters auf 38 Maschinen |
2001 | uniweit erste Einführung von Virencheck auf Unix-Mailservern des PHYSnet-RZ |
2001 bis 2002 | Strukturierte Verkabelung des gesamten Gebäudes Jungiusstrasse 11 |
2002 | Installation neuer Switches als Gebäude- bzw. Abteilungsswitches mit jeweils max. 240 Ports 10/100 MBd und Gigabit Uplink |
Neues ausfallsicheres Server-Cluster erweitert den zentralen Serverbereich | |
Ausbau des zentralen Fileserver-Systems durch ein redundant ausgelegtes, fiber-channel-gekoppeltes SAN-System, Anfangskapazität: 1,3 TByte | |
Gigabit-Anbindung des Neubaus Inst. f. Laserphysik in Bahrenfeld an das Gigabit-Backbone des PHYSnet | |
Umstellung der Anbindung des PHYSnet an das Kernnetz der Uni-HH auf Gigabit-Technologie | |
Ersatz des PC-Pool 2 durch 11 neue Systeme | |
Ausbau des HPC-Clusters auf 32 GB RAM | |
Erweiterung des Workstation-Clusters | |
Strukturierte Verkabelung des gesamten Neubaus Institut für Laser Physik | |
2003 | Aufbau des Streaming-Servers für Life-Übertragungen und Abruf von gespeicherten Video-Streams |
Ausbau des ausfallsicheren Serverclusters auf 4 Maschinen | |
Ausbau zentrales SAN-System auf brutto 5,9 TByte | |
Aufbau eines 2. ausfallsicheren Serversystems mit einem 2. zentralen SAN-Speicher | |
2004 | Aufbau eines Printserversystems mit Druck-Accounting |
Kompletter Um- und Neubau aller Räumlichkeiten des PHYSnet-RZ (Zentraler Serverraum, Büro- und Poolräume, Peripherie- und Rechnerlaborräume, Lager) | |
Aufbau des 2. Parallel-Clusters HELGA mit 32 Opteron-Prozessoren | |
Strukturierte Verkabelung Geb. Jungiusstr. 9A | |
2004 bis 2005 | Aufbau des neuen 2-stufigen Backup- und Archiv-System mit unabhängigem, abgesetzten 7 TByte Spiegelspeicher und 200 TByte Tape-Library |
2005 | Einrichtung LDAP-Server zur Authentifizierung im gesamten Virtuellen RZ der Universität Hamburg |
Ersatz des PC-Pools 1 durch Mainboard-Austausch | |
Erweiterung des zentralen SAN-Raid-Speichers auf 13 TByte | |
Installation und Betrieb eines computer-gestützten, zentralen Schlüssel- bzw. Schließsystems für die Gebäude Jungiusstraße | |
Ersatz PC-Pool 3 durch 12 neue Systeme | |
Aufbau Software-Lizenzserver sowie eines Linux Installations-/Update-Server | |
Aufbau eines zugangsgeschützten W-LAN im Bereich Jungiusstraße | |