Schimank, Hans (1888-1979)
Bezug zu Hamburg
Wirkungsort von Hans Schimank, 1942 Honorarprofessor für Geschichte der Naturwissenschaften in Hamburg,
1947 Gründungsmitglied der Joachim-Jungius-Gesellschaft der Wissenschaften Hamburg, Ehrenmitglied des Naturwissenschaftlichen Vereins in Hamburg, 1958 Vorstandsmitglied bei der Patriotischen Gesellschaft zu Hamburg.
Bedeutende Leistungen
Hans Schimank ist einer der ersten Wissenschaftshistoriker. Das Fach Wissenschaftsgeschichte entwickelte sich erst im 20. Jahrhundert.
Mitbegründer des Instituts für Geschichte der Naturwissenschaften an der Universität Hamburg.
Lebenslauf
Jahr | Ereignis |
---|---|
17.3.1888 | Hans Schimank geboren in Berlin |
1909 | Abitur am Friedrichs-Gymnasium Berlin |
1909 | Sommersemester: Beginn des Studiums an der Philosophischen Fakultät der Königlichen Friedrich Wilhelms-Universität zu Berlin Studium der Physik, Physikalischen Chemie sowie zusätzlich Philosophie und Kunstgeschichte. Ausbildung bei so bekannten Professoren wie Max Planck, Fritz Haber, Walther Nernst und Albert Einstein. Im Physikalischen Kolloquium trifft der junge Schimank Otto Hahn, James Franck, Gustav Hertz und Walter Bothe. Leiter dieses Kolloquiums ist damals Heinrich Rubens. |
1914 | Promotion "Verhalten des elektrischen Widerstandes von Metallen bei tiefen Temperaturen" bei Walther Nernst (1864-1941), danach Assistent bei Nernst. |
1914-1918 | September: freiwilliger Krankenpfleger und Dienst im Reservelazarett Landwehr-Offizierskasino. Während des Ersten Weltkrieges Pulver- und Sprengstoffuntersuchungen unter der Leitung von Walter Nernst. Anfang 1917 Hilfsbetriebsleiter im Königlichen Militär-Versuchsamt in Berlin-Plötzensee, insbesondere Leitung des Referats Beutemunition. |
1919 | Anstellung als Studienrat für die Fächer Physik, Chemie, Mathematik und Technologie an den Technischen Staatslehranstalten (dann: Ingenieurschule / Fachhochschule am Berliner Tor, heute: Hochschule für Angewandte Wissenschaften) in Hamburg. Bereits seit 1915 Unterrichtserfahrung an der Lessingoberschule in Berlin, der Humboldt-Akademie und an der Oberstufe eines Gymnasiums. In dieser Zeit entstanden seine populärwissenschatlichen Darstellungen und Rundfunkvorträge über Atomtheorie, Relativitätstheorie, Energiequellen und -verwertung sowie Rundfunktechnik. In den Berliner Jahren Anregung zur Beschäftigung mit Fragen der Physikgeschichte durch die Paracelsusstudien von Eduard Schubert und Karl Sudhoff, 1887/89. Schon 1917 eine erste Beschäftigung mit Michael Faraday. |
1920 | Erste Kontakte zur Abt. Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften auf der Versammlung der "Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte" durch ihren Präsidenten Karl Sudhoff (1853-1938). |
1920 | Im Mai Heirat mit der Chemikerin Margaretha Jahn (1890-1983) |
1928 / 1930er Jahre | Veröffentlichung der Schrift "Zur Geschichte der exakten Naturwissenschaften in Hamburg". Dieses Buch vermittelt die Bekanntschaft mit Conrad Matschoß (1871-1942). Matschoß bemühte sich um die Technikgeschichte im Rahmen des Vereins Deutscher Ingenieure. Im VDI entstand auch der Plan für eine deutsche Ausgabe von Otto von Guerickes (1602-1686) Experimenta Nova Magdeburgica. Die Experimenta Nova beschäftigte Schimank über Jahrzehnte. Die Experimenta Nova Magdeburgica erscheinen 1968. Seit Ende der 1930er Jahre ist Schimank eine Autorität für alle an der Geschichte der Naturwissenschaften und der Technik interessierten. Beratung und Mitarbeit beim Verein Deutscher Ingenieure (VDI). Berater, in wissenschaftshistorischen Fragen, der Physikalischen Blätter (Herausgeber: E. Brüche). In Vorträgen und Denkschriften bemühte er sich um die Etablierung der Naturwissenschafts- und Technikgeschichte an Schulen und Universitäten. |
1942 | Seit 15. Oktober 1942 Honorarprofessor für Geschichte der Naturwissenschaften an der Universität Hamburg - regelmäßige Lehrveranstaltungen bis Prof. Dr. Dr.h.c. Hans Schimank 90jährig starb. |
1947 | Gründungsmitglied der Joachim-Jungius-Gesellschaft der Wissenschaften |
1947-58 | Leiter des Technischen Vorlesungswesens der Freien und Hansestadt Hamburg (1905 gegründet: "Staatliches Technikum", 1912 "Technische Staatslehranstalten", 1938 "Ingenieurschule am Berliner Tor", 1970 "Fachhochschule Hamburg", 2001: "Hochschule für Angewandte Wissenschaften", HAW) |
1949 | Wahl als Mitglied der Hauptgruppe "Technikgeschichte des VDI", Leiter von 1945-1965. |
1947-64 | Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des VDI |
1948-74 | Mitglied des Verwaltungsausschusses des Deutschen Museums in München, seit 1978 Museumsrat |
1952-59 | Fachgutachter für Geschichte der exakten Naturwissenschaften und der Technik bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) |
1957 | Pensionierung (Technisches Vorlesungswesen) |
1958 | Ehrenmitglied des "Naturwissenschaftlichen Vereins" in Hamburg |
1960 | Begründer des "Instituts für Geschichte der Naturwissenschaften, Mathematik und Technik" an der Universität Hamburg. Erster Leiter: Bernhard Sticker. |
1961 | Otto-von-Guericke-Plakette der TH Magdeburg |
1963 | Dr.phil.nat. h.c. Universität Frankfurt; Gold-Ehrenmünze des VDI, |
1969 | Grashof-Denkmünze des VDI |
1972 | Joachim-Jungius-Medaille der Joachim Jungius Gesellschaft der Wissenschaften Hamburg |
1976 | Ehrenmitglied der Georg-Agricola-Gesellschaft zur Förderung der Geschichte der Naturwissenschaften und der Technik. Vorstandsmitglied bei der Patriotischen Gesellschaft zu Hamburg. |
25.8.1979 | Hans Schimank gestorben in Hamburg |
1982 | Seine Witwe Margarethe Schimank errichtete zur Förderung der Geschichte der Wissenschaften in Hamburg die "Hans Schimank-Gedächtnis-Stiftung". |
Originalwerke/Publikationen
- Schimank, Hans: Bilder zur Geschichte der Naturwissenschaften in Hamburg. Hamburg: Hermann's Erben 1927.
- Schimank, Hans: Zur Geschichte der exakten Naturwissenschaften in Hamburg: von der Gründung des Akademischen Gymnasiums bis zur ersten Hamburger Naturforschertagung. Hamburg 1928.
- Schimank, Hans: Johann Wilhelm Ritter: der Begründer der wissenschaftlichen Elektrochemie. Ein Lebensbild aus dem Zeitalter der Romantik von Hans Schimank. Deutsches Museum, Abhandlungen und Berichte, 5. Jahrgang, Heft 6. Berlin: VDI-Verlag 1933.
- Schimank, Hans: Otto von Guericke: Bürgermeister von Magdeburg, ein deutscher Staatsmann, Denker und Forscher. Magdeburg 1936.
- Schimank, Hans: Mittel und Wege wissenschaftlicher, insbesondere naturwissenschaftlicher Überlieferung bis zum Aufkommen der ersten wissenschaftlichen Zeitschriften. In: Sudhoffs Archiv 36 (1943), S. 159-182.
- Schimank, Hans: Die Bedeutung der geschichtlichen Forschung in Naturwissenschaft und Technik für den Aufbau unseres Bildungswesens nebst Vorschlägen für ihre Förderung. Düsseldorf: DMA 1951.
- Schimank, Hans: Der Ingenieur: Entwicklungsweg eines Berufes bis Ende des 19. Jahrhunderts. Köln: Bund-Verlag 1961.
- Schimank, Hans: Epochen der Naturforschung: Leonardo, Kepler, Faraday. Berlin: Wegweiser Verlag (2. Auflage) 1964.
- Schimank, Hans: Physik und Chemie im 19. Jahrhundert: ihre Ausgangspunkte, Fortschritte und Ziele. Köln: Bund-Verlag 1970.
Literatur
- Hans Schimank (1888-1979) Ausgewählte Schriften. Mit einem Beitrag ,Hans Schimanks Otto von Guericke' von Fritz Krafft. Bearbeitet von Timo Engels und Igor Abdrakhmanov. Hrsg. von Gudrun Wolfschmidt.
Diese Bibliographie von Schimanks Werken erschien als Band 1 von Nuncius Hamburgensis - Beiträge zur Geschichte der Naturwissenschaften Hamburg: tredition science 2009. e-Book 2010.Nuncius Hamburgensis - Hrsg. von Gudrun Wolfschmidt, Schwerpunkt Geschichte der Naturwissenschaften, Mathematik und Technik, Department Mathematik, Fakultät Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Universität Hamburg (ISSN 1610-6164).
Diese Reihe wird gefördert von der Hans Schimank-Gedächtnisstiftung. - Andreas Kleinert und Christoph J. Scriba: ,,Der Nachlaß von Hans Schimank (1888-1979). Bericht über ein Seminar.'' In: Acta historica Leopoldina 27 (1997), S. 287-314.
- Pia Köppel (Bearbeiterin): ,,Hans Schimank. Eine Bibliographie seiner Veröffentlichungen. Ergänzt um eine Biographie.'' Hrsg. von Andreas Kleinert und Christoph J. Scriba. Stuttgart (= Beiträge zur Geschichte der Wissenschaft und der Technik, Heft 19) 1984.
- Fritz Krafft: Hans Schimanks Otto von Guericke. In: Gudrun Wolfschmidt (Hrsg.): Hans Schimank (1888-1979) Ausgewählte Schriften. Hamburg: tredition (Nuncius Hamburgensis; Band 1) 2009, S. 13-57.
- Elisabeth Michaelis (Hrsg.): Hans Schimank (1888-1979). Ausstellungskatalog. Universität Hamburg 1988.
- Sigrid Schambach: Schimank, Hans. In: Hamburgische Biografie, Band 6. Göttingen: Wallstein 2012, S. 288-290.
- Christoph J. Scriba (Hrsg.): Disciplinae novae. Zur Entstehung neuer Denk- und Arbeitsrichtungen in der Naturwissenschaft. Festschrift zum 90. Geburtstag. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1979.
- Christoph J. Scriba: Schimank, Hans Friedrich Wilhelm Erich. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 22. Berlin: Duncker & Humblot 2005, S. 776 f.
- W. Walter: Hans Schimank (1888-1979). In: Verhandlungen des "Naturwissenschaftlichen Vereins" in Hamburg, NF 23 (1979). Hamburg 1980, S. 369-372.
Archivalien - Links im WWW
- Homepage der Arbeitsgruppe Gudrun Wolfschmidt - Nachlässe.
- Christoph J. Scriba: Der Briefwechsel von Hans Schimank (1888-1979), (2006), Einleitung zur Internet-Präsentation des Schimank-Briefwechsels.
- Nachlass Schimank (Datenbank zum Schimank-Briefwechsel - tabellarisch, 4605 Einträge):
Link im FB Physik / Hamburger Sternwarte.
Nachlass Schimank (Datenbank recherchierbar):
Link im FB Chemie. - Gudrun Wolfschmidt: Hans Schimank (1888-1979) - Physiker, Wissenschaftshistoriker in Hamburg,
Virtueller Stadtrundgang in Hamburg (Kulturgeschichte, Naturwissenschaft und Technik).